Schmiedstraße
 Fotos von A. Meßlang




Ecke Schmiedstraße Illerstraße, zwei zusammengebaute Häuser mit sehr verschiedenen Baustilen,  Foto  aus dem Jahre 1908. Links das kleine Häuschen mit Mansardendach, angebaut ist ein Wohnhaus im Allgäuer Baustil, erkennbar an dem flachen und weit überstehenden Dach. Der Dachfirst zeigt von Ost nach West. Am Hauseingang ein Werbeschild. 



                              

Mit viel Glück hat das kleine Häuschen die Zeit überdauert. Geranien verzieren die Südseite. Das größere Haus wurde im Lauf der Zeit umgebaut. Der Giebel wurde gedreht und weist nun auch nach Süden.





Gegenüber das Meßlang Haus. Das Foto stammt aus dem Jahre 1930 und zeigt den typisch Allgäuer Stil. Kleingerahmte Fenster und Holzläden in Linie sind der Schmuck des Hauses. Drei Parteien wohnten in dem Haus, deshalb gab es drei Hauseingänge. Auch nach kleinen Wohnungen bestand eine große Nachfrage. Sie waren gesucht als Austragstüble. Es war die Regel, dass die Großeltern im Alter den Hof verließen und in den Ort zogen. Eine Wohnung gehörte Hörberg, er verdiente als Hausierer seinen Unterhalt. Mit dem Fahrrad fuhr er von Haus zu Haus und pries seine Waren an.






                                 1972

In den Siebzigerjahren erfolgte die erste Modernisierungsaktion. Größere und breitere Fenster brachten mehr Licht in die Zimmer. Dachneigung und Hauseingang auf der  Straßenseite blieben aber noch unverändert. Links das Haus von Dobler, darauf steht "Landwirtschaftliches Lagerhaus Altusried".




   1982

1982 wurde das Haus grundlegend erneuert. Das Ziel waren einheitliche Fenster und ein steileres Dach, so dass ein Dachgeschoß mit Gauben möglich war, ferner ein neuer Hauseingang, nun nicht mehr zur Straße sondern an der Westseite.




  1982

Beim Umbau konnte man sehen, dass das alte Haus als Ständerbau mit Fachwerk errichtet war. Das heißt zuerst ein Haus aus Balken, sodann Ausmauerung der Zwischenräume.




                             

Umbau und Neubau 1982  - Der Bauherr Engelbert Meßlang  -  Anna Meßlang






Zimmerer auf dem Meßlanghaus, Blick auf die Schmiedstraße, rechts Gantner, Brack und Lerchenmüller

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 Seilerei in der Schmiedstraße

                Fotos von W.Schneider



  

Das Haus des Seilermeisters Christian Schneider, geboren 1877, gestorben 1949. Vor dem Haus steht seine Ehefrau Justina mit Tochter, sie hält eine Puppe im Arm. Das Foto ist wohl anno 1905 entstanden. Das Haus ist im Allgäu Stil erbaut. Die Balken des Dachstuhls sind mit Schmuckbrettern verziert. Über dem Eingang ein gewelltes Blechschild, im Westen ein schmaler Schopf, die sechsteiligen Fenster sind farbig gerahmt. Der Dachboden wird erhellt durch ein großes Fenster und zwei kleine, auf die Spitze gestellte Fenster.      
                                                                                             





Das nächste Bild entstand zur Winterzeit. Ursprünglich war das Haus als Ständerhaus mit Fachwerk gebaut. Ein besonders dickes Mauerwerk erkennt man im Bereich der Wohnstube, vermutlich ein Hinweis auf ein höheres Alter des Hauses. Direkt am Haus führte ein Weg mit eingetragenem Wegerecht zum Nachbarhaus. Die Holzzäune grenzen ihn ab. Damalige Hausnummer war 53, heute 12.





                                                 

Justina und Christian Schneider mit ihren Kindern Tini, Anton und Fanny.




                                           Kastanienbäume an der alten Wasserreserve

Vor dem Haus sitzen Christian und Justina Schneider. Neben seinem Beruf als Seiler war Schneider ehrenamtlich für die Wasserversorgung in Altusried zuständig. Die alte Wasserreserve am Schleifweg stammt aus dieser Zeit. Schneider pflanzte auch die Kastanienbäume an der alten Reserve. Sie sollten in den heißen Sommern das Wasser kühl halten. Heute ist der Kastanienhain ein schattiger Kinderspielplatz. Anton, der Sohn von Christian Schneider,  führte die Seilerei weiter, betrieb aber als zweites Standbein zusätzlich ein Spielwarengeschäft.






Sterbebild






Die Südseite des Hauses, rechts der Garten, links der vorgezogene Schopf. 
1972 erfolgte die Aufgabe der beiden Geschäfte. Werkzeuge und Maschinen der Seilerei fanden eine neue Bleibe im Bauernhofmuseum Lautrach- Illerbeuren.



 

   Gerät zur Herstellung von Seilen,heute im Museumsdorf Lautrach-Illerbeuren
             
Die kleinste Produktionseinheit des Seilers ist der Faden. Das Spinnen vollzog sich beim Rückwärtsgehen des Seilers. Vom Faden zur Schnur kam der Seiler, indem er zwei Fäden miteinander verdrehte. Hatte er genügend Schnüre produziert, so verdrehte er diese zum Seil. Nach Schnüren und Seilen bestand  eine große Nachfrage, denn viele Waren wurden gebündelt verkauft. Auch im bäuerlichen Bereich brauchte man viele Garbenstricke, dazu auch Seile um auf dem Heuwagen den"Baum" festzuzurren. Zum Heben von Lasten benötigte man Rollen und Flaschenzüge mit Seilen. Besonders viele Taue waren für die Segelschiffe erforderlich.
     Häufig war der Schopf zu klein für die langen Schnüre. Deshalb arbeitete der Seiler oft auf der Straße.  Das war in Altusried die Schmiedstraße oder der Schleifweg. Eine solche Straße, wo ein Seiler arbeitete, nannte man in Norddeutschland Reeperbahn.
 




Die ehemalige Seilerei heute. Die Ostseite blieb weitgehend unverändert, die Westseite mit dem Schopf entstand als Neubau.




                                                          Schmiede in der Schmiedstraße

                                                                             Bilder von I. Würth



                                                                  

Gantner in der Schmiedstraße

Vor der Schmiede haben sich für den Fotografen aufgestellt: Ein Jungbauer mit Pferd und der Schmiedemeister Gantner ( 1908-1975 )  mit zwei Schmiedegesellen, bekleidet mit großen Lederschürzen.Vom Balkon schauen zwei Frauen herab, eine davon ist Frau Josefa Gantner (1913-2013) . Sie wurde einhundert Jahre alt. 





                     

Später wurde das Geschäft zum Autohaus Schellhorn und wiederum später zum Autohaus Haberl.





                  

Schmiedemeister Gantner baute unter anderem auch zehn Autotraktoren. Je nach Wunsch konnte  an die Maschine auch ein Mähwerk angebracht werden. Die Zugmaschinen waren mit einem Hatz-Zweitaktdiesel ausgerüstet.






 Rechts von der Werkstätte stand ein Wohnhaus, das inzwischen abgetragen und durch einen Neubau ersetzt wurde.



                                                                                                                                                                                               

Weitere Bilder von Gantner

Ein noch älteres Foto des Gantner Hauses. Die Westseite ist mit Blech beschlagen. Später erfogte ein Umbau. Der Giebel kam auf die Südseite. Dazu zwei Balkone.   Vor der Werkstatt stehen Wilhelmine Gantner, geb. Hertsch. Ganz rechts Johann Baptist Gantner (1907-1970).



Familienfoto: Wilhelmine Gantner, geb.Hertsch, 1880-1938 /  Sohn Josef, 1910- 1976 Immenstadt /  Sohn Jakob, 1908-1975, Altusried, gest. in Südtirol /  Johann Baptist Gantner, 1877-1950.  



                             

Hochzeitsfoto und Einladung: Wilhelmine Hertsch und Johann Baptist Gantner anno 1907



  1876

Nachhochzeits - Feier von Josef Anton Hertsch und Theresia Mendler, die Eltern von Wilhelmine Hertsch





Schmiedstraße