Wirtschaft



 


1816  Armut und Missernten erzeugen eine Hungersnot                                   

Das Plakat über die teure Zeit fand sich im Archiv des Rathauses. Mehrere Faktoren führten damals zu  einer Hungersnot. Einmal der Ausbruch des Vulkans Tambora im heutigen Indonesien, Asche und Rauch gelangten in großen Mengen in die Atmosphäre und filterten die Sonnenstrahlen. Die Temperaturen sanken.Die Folge waren zwei Missernten. Eine weitere Ursache waren die napoleonischen Kriege. Sie führten zu einer Verarmung der Bevölkerung. - Auch die Säkularisation, d.h. Verstaatlichung des kirchlichen Besitzes, wirkte in diese Richtung . Abgaben und Steuern blieben nun nicht mehr auf dem flachen Land, sondern strömten zuerst einmal in die Hauptstadt München, wo  König Max aus dem Vollen schöpfen konnte. Die Maximilianstraße und das Maximilianeum sind heute noch die Zeugen der Bautätigkeit. Für die Wohlhabenden waren die Missernten kein Problem, sie konnten sich auch die verteuerte Nahrung noch leisten. Nicht überall gab es Missernten, Osteuropa blieb davon verschont. Aber bis die Pferdewagen unsere Heimat erreicht hatten, hatten sich die Preise verdreifacht. Übrigens gab es ab Mitte des Jahrhunderts  in Europa keine Hungersnöte mehr, denn dank der Eisenbahn konnte man nun Nahrungsmittel schnell und verhältnismäßig billig transportieren.

Währung anno 1816 1 Gulden = 60 Kreuzer

                                        1 Kreuzer =     4 Pfennig

                                                  1 Pfennig =   2 Heller

Der Gulden wurde mit  fl  abgekürzt, denn der Gulden war ursprünglich eine in Florenz geprägte Goldmünze.       Kreuzer mit kr .


                       

1898 Die Mähmaschine, eine Erfindung mit großer Bedeutung

Die Erfindung der von Pferden gezogenen Mähmaschine war ein bedeutender Schritt nach vorne mit Folgen. War man bisher auf viele Knechte und Mägde angewiesen, konnte nun ein einziger Bauer ein großes Feld mähen. Die freigewordenen Arbeitskräfte suchten nun neue Arbeit, diese fanden sie zumeist in den größeren Orten, denn hier waren durch die neuen Techniken neue Manufakturen und Fabriken entstanden. Die Karte zeigt die Merk`sche Maschinenwerkstatt, später Landmaschinen Hartmann, heute Garagentorbau.



                                                 

 1931  Johann Pinzger

Auch Johann Pinzger  betrieb im Tal eine Maschinenwerkstatt. Er baute ein eigenes Stromnetz auf. Der Strom wurde durch eine Wasserturbine erzeugt, die Kraft hierzu lieferte  der Riedbach. 1924 baute er eine selbstfahrende Mähmaschine, die er patentieren ließ. Anno 1926 stellte er auf der DLG seine Maschinen aus und konnte dreizehn Maschinen verkaufen. Insgesamt fertigte Pinzger gut dreißig Motormäher. Doch die Wirtschaftskrise brachte das Ende, so dass es 1931 zur Zwangsversteigerung kam. Zum Bild: Der Erfinder und seine ersten Fahrzeuge, zwei Prototypen noch mit Holzrädern, rechts im Bild Johann Pinzger.

  • Johann Pinzger
  • Erfinder und Pionier (von Thiemer)
  • Dankschreiben der Kunden
  • Inserat in der Schweiz
  • Kleintraktoren in der Schweiz
  • Inserat im Altusrieder Blättle 
  • Fasching in den 20 er Jahren. Eine SHW Zugmaschine zieht den Festwagen. Besitzer des Trakors war Albbrecht, der große Hentsch, am Schleifweg.              




         

Materialseilbahn und Illerfähre von Biberschwang

Pinzger baute auch für die Landwirte in Schwarzenbach und Biberschwang eine Materialseilbahn. Damit konnten sie auf kurzem Weg die Milchkannen in die Sennerei  Luiblings transportieren. Die Seilbahnstation in Luiblings steht heute noch und dient nun als Garage .
Auf Bild 2 sieht man zehn Milchkannen am Seil hängend über die Iller gleiten. Gleichzeitig setzt die Fährfrau einen Passagier über den Fluss. Landesteg mit Rollen. So konnte man den Steg leichter dem Wasserstand anpassen.




                                                                            


1901 Rudolph vormals Thanner

Das Geschäftshaus mit dem Walmdach bei der Kirche ist abgebildet. Der ursprüngliche Besitzer ist laut Inschrift Albert Thanner, der Inhaber Joseph Rudolph. Verkauft werden Aussteuerartikel, Ausputzartikel, Manufakturwaren, Kolonialwaren,Drogen, Weine, Tabak und Zigarren. An der Kleidermode erkennt man, dass beide Fotos zwanzig Jahre auseinander liegen. Bild 1: In schönster Symmetrie sind fünf Personen aufgestellt. In der Mitte die Geschäftsinhaberin (Albert Thanners Witwe), sowie zwei Frauen mit Fahrräder, sicher ihre Töchter und zwei junge Helferinnen, wohl die Enkeltöchter. Bild 2: Wieder ist eine Familie abgebildet, aber diesmal in lockerer Pose. In späterer Zeit beherbergte das Haus den Feneberg Supermarkt, eine Kleiderreinigung und ein Geschäft für Elektroartikel.                                                      





         

1902 Brauerei zum Schwanen

Früher gab es in Altusried die Brauerei zum Schwanen. Der Bestzer war Jakob Maute. Die Brauerei kam dann in späterer Zeit zum Gasthof zur Post und hieß nun Postbrauerei. Zur Brauerei gehörte auch ein Bier- und Eiskeller, der tief in den Berg hineinführte. Kastanienbäume beschatteten im Sommer den Biergarten. Das Brauereigebäude wurde erst 2004 abgerissen und durch ein Altenheim ersetzt. Eine kleine Erinnerung an die Bierkellervergangenheit ist der Name: Seniorenwohnanlage am Kastaniengarten.
Das zugehörige Gasthausgebäude steht noch, hat aber nicht mehr das schöne Aussehen von früher.




           


1903  Gründung der Firma Brack in der Schmiedstraße

  • Kauf eines ehemaligen Bauernhauses für 3000 Mark und Umbau des Stalles zur Werkstatt.
  • Das Hauptgeschäft ist die Wagnerei.
  • Firmengründer war Otto Brack,1875-1959, aus Buchenberg, Sohn eines Ökonomen.
  • 1938 heißt die Firma Otto Brack & Söhne, Teilhaber waren Franz Brack (Wagnermeister) und Alois Brack (Schreinermeister) .  Foto von Brack 
  • Das Haus erhält auf der Südseite einen Balkon und einen Treppenaufgang für die Büroräume. Am Haus parkt ein Ford Taunus.
  • Am östlichen Ortseingang am Tannenweg entstehen neue Wohn- und Büroräume und eine neue Werkstatt. Der Schwerpunkt der Firma Brack liegt nun auf dem Bau von Wintergärten.
  • Das Haus in der Schmiedstraße wird umgebaut zu einem Wohn- und Bürohaus (Allianz).
  • Haus von Otto Brack
  • Hochzeit Anzeige






                    Heute


1903 Herzlichen Glückwunsch zum Neuen Jahr an die Geschäftsfreunde

In bester Lage mitten im Ort bei der Kirche stand das Haus von G. Fähnle. Es hatte eine wechselhafte Geschichte, zuerst Hof, dann Handlung ( Wald-Pflanzen-Kultur-Geschäft), Cafe Daiser, Supermarkt und NKD. Links im Kreis der stattliche Pfarrhof mit Fachwerk im Dachgeschoß.






                                                                                                                                                                                                                                                    Heute Raiba 

 1904 Das Kaufhaus Brändle


Bild 1. Das Foto des Kaufhauses wurde aus dem ersten Stock vom Gasthaus Rössle aufgenommen. Zur Straße hin sieht man eine prächtige Stufengiebelfasade, wie sie typisch im 19. Jahrhundert war. Das Kaufhaus hat ein Hochparterre, zwei Stockwerke und ein Dachgeschoß. Acht Rundbogenfenster bringen den Verkaufsräumen Licht. Eine fünfstufige Außentreppe führt zum Eingang, darüber ein Dächlein wie ein Baldachin, das vor Sonne und Regen schützen soll. Das große Hausdach besteht auf jeder Seite aus zwei Hälften, zuerst mit einer steileren, dann mit einer flacheren Neigung. Auf dem First sind drei hohe Blitzableiter. Vor dem Kaufhaus haben sich für den Fotografen zwei Verkäuferinnen und fünf Kinder aufgestellt.
Bild 2. Ein Blick auf das Brändlehaus von Norden, rechts ist der Bären, noch ohne die Fenstermalereien. Am Eingang eine Futterkrippe für Pferde, die Hauptstraße ist noch nicht asphaltiert.
Bild 3. Zwei Häuser stehen im Blickfeld, das Brändlehaus und das Kellnerhaus, letzteres mit dem Walmdach, es konnte sein historisches Aussehen bis heute bewahren. Der Geschäftsinhaber Alois Kellner hatte eine wichtige Aufgabe bei den Freilichtspielen, er war jahrzehntelang Requisiteur. Im Schaufenster erkennt man eine Reklame für Chlorodont. Nach dem Kriege gab es diese Zahnpasta bei uns nicht mehr, deshalb muss das Foto aus der Zeit vor 1945 entstanden sein.                                                   Am Eingang ist ein kleines Schild mit der Aufschrift Drogen angebracht. Man erkennt den Bedeutungswandel von Wörtern im Laufe der Zeit. Früher waren Drogen Mittel für die Gesundheit. Heute hat sich der Begriff ins Negative gewandelt und man versteht darunter Rauschgift.


                        

            

                                                                                                                     --------------------------     
                                                                                                        



                                                                             


1914 Erste Ankunft der Motorpost in Altusried

Erste Ankunft der Motorpost in Altusried am 19. Mai 1914 und Verabschiedung der Pferdepost.
Im vierten Bild erkennt man die Wirtsleute August Batsch mit Frau. Über die Automobile von 1914 dürften folgende Angaben von Interesse sein, Zeitungsbericht von 1914:

" Die Wägen sind mit 35 pferdigen Daimler-Motoren ausgerüstet, die eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Kilometer zu leisten vermögen. Die durchschnittliche Fahrgeschwindigkeit wird jedoch ca. 15 Kilometer kaum überschreiten, teils aus Sicherheitsgründen, teils auch mit Rücksicht auf das hügelige Gelände. Die Motorwagen bieten 18 Personen Sitzgelegenheit, während in Anhängern für 30 Fahrgäste Platz ist. Zur Aufrechterhaltung des Verkehrs bleiben 2 Wägen in Kempten stationiert, die den Chauffeuren Maier und Glaser anvertraut sind."


1914   Wirtschaft und Handel in Altusried

Stand, 30. Mai 1914,  Blättle Nr.124:  Zur Beherbergung stehen in der Gemeinde fünf Gasthäuser bereit, und

 zwar das Gasthaus zum Bären von den Geschwistern Heiß (Bes.:Aktienbrauerei Kempten),

 das Gasthaus zum Rain von Theodor Klüpfel,

das Gasthaus zum Rößle von Ludwig Natterer;

das Gasthaus zur Post von August Batsch, Brauereibesitzer, anno 1912 neu erbaut,

 das Gasthaus zum Mohren in Binzen von Ludwig Mayer (landschaftlich schön gelegen),

 Daneben existieren noch zwei Wirtschaften: zur Sonne von den Geschwistern  Natterer und

zur Frohen Aussicht von Georg Fischer.  Für die leiblichen Bedürfnisse sorgen außerdem: 

4 Bäckereien, 3 Metzgereien, 1 Limonadenfabrik und 1 Konditerei. 

Im Kaufmännischen Betriebe finden wir voran 

das Kaufhaus von D.F.Brändle, ein altes, gut eingeführtes Geschäftshaus, ferner die Fa.Albert Thanner und Johann 

Endres, welche drei Geschäfte in Schnitt- und Kurzwaren große Lager besitzen.

In Kolonial-undKurzwaren sind empfehlenswert die Firmen:

Joh. Becherer, Gg,Fähnle, Ant. Heubuch, Alois Kellner und Fritz König.



    Zin

12 Fotos für die 7 Gastronomiebetriebe




           

1914  Feierliche Eröffnung der Autolinie

Bericht von der feierlichen Eröffnung der Autolinie Kempten - Kimratshofen am Samstag, 30. Mai 1914, Nr.124 auf Seite 5




                

  • Gasthaus zur Post, heute eine Baulücke   
  •   Straßenpartie  
  •     Gasthaus zur Post: Theke und Nebenzimmer



                                            

             

  • Blick zur Hauptstraße.  
  • Cafe Daiser im Stil der Zeit
  • Park und Sennerei, heute Rathaus

                                                    


                 

  • Blick von der Hauptstraße zu St. Blasius.
  • Drogerie Anton Aicher  
  • Lagerhaus und Schuppen auf dem heutigen Marktplatz



                                                                                                         

   Brauerei zum Schwanen mit Kühlmaschinen Anlage.  Besitzer: Aug. Batsch,        

                                                                                                    




                                                                                            

  • Lehrbrief für Fridolin Daiser   
  • Ausladen der Waldpflanzen im Bahnhof Dietmannsried.  Am Tisch sitzt Fähnle. Foto von Daiser

                                                                             


            
                                     

Familie Hof/Morent und Kaminkehrer . Gartenhaus des Biergartens zur Post.                           
                                                                             



Cafe Natterer Altusried Allgäu, Tanzcafe an der Hauptstraße, schattiger Garten


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Diet   Stammhaus   

Stammhaus von X. Diet                 Diet Haus, Rauchschwalben, heute fast ausgestorben,  sitzen auf den Telefondrähten.


                                                        

Xaver Diet, 1871-1951, auch Georg Fähnle sitzt am Tisch. Zur Unterhaltung Würfel- und Kartenspiel. Adressiert war die Karte an Marie Fähnle. Text: Zur Sammlung gesendet DeineM.    Gruß Xaver Diet


                     

  Diet Haus 2015   -   Schulbedarf 1953

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70 Fernsprechteilnehmer anno 1930

Ortsnetz Altusried                                                                                                                                                             

Für ein Geschäft brachte ein Telefon viele Vorteile. Kaufen, Verkaufen und Bestellen von Waren war nun viel leichter möglich. Informationen konnten nun blitzschnell weitergegeben werden.



Gasthaus am Rain

Von rechts: 1 Bärbel Klüpfel 4 Theodor Klüpfel  5  Milli Klüpfel  geb.Batsch , am Boden Clemenz Klüpfel,  Der Name der schönen schwarz-weiß gefleckten Dogge ist mit Pluto überliefert.



                

         

Gasthaus zum Mohren in Binzen

Auch früher gehörte zum Wochenende ein Ausflug. Heute ist das mit dem Auto kein Problem. Auch große Entfernungen lassen sich leicht zurücklegen. Aber damals musste man zu Fuß gehen. Altusried hatte  zwei Nahziele, die sich gut für einen Spaziergang am Sonntagnachmittag eigneten. Im Osten das Gasthaus zur Fröhlichen Aussicht und im Westen das Gasthaus zum Mohren.




Binzen


                                                                                                                                                                        

  Links im Schatten das ehemalige Schuhhaus Wirth, auch der Schuhmacher Hauber arbeitete hier. Ursprünglich war es  eine
  Gerberei, Inschrift auf der Ostseite: Fell-und Lederhandlung. Auf einer Blechtafel steht: Gerberei Georg Schneider.Bei dem großen       Viehreichtum fielen viele Häute an und die Gerberei war ein wichtiges Handwerk.Vor dem Haus am Zaun die Familie Schneider im Gegenlicht.  Der Gerberweg in der Nähe erinnert noch an die Zeit. Das vierte Bild zeigt die Straße in Richtung Süden.


                                                                                                           

       

Nördlich des Friedhofes gab es bis in die Siebzigerjahre den Gemischtwarenladen von Frau Anna König. Heute ist das Haus abgetragen. Daneben ein Bild der Familie Friedrich König.




                                                                                                             

1914  Gewerbliche Anlagen  Bericht vom 30. Mai 1914 in der Zeitung

 2 elektrische Werke in Privatbesitz, eine Gerberei mit Lohfabrik, 1 mechanische Werkstätte mit Fabrikation von Heutransporten in Ottenstall-Altusried, 1 Ziegelei, 3 Mahlmühlen mit Sägewerken,1 Buchbinderei mit Akzidenzdruckerei, 2 Uhrenmacher, 3 Huf-und Wagenschmieden, 1 Spenglerei, 1 Hafner, 2 Malergeschäfte, 3 Wagnereien,2 Fahrradhandlungen, sowie noch eine Anzahl verschiedene Kleingewerbe. Für der Menschheit Leiden stellen ihre Kunst bereit 1 praktischer Arzt und 1 Zahntechniker.





                 

          

1920  Notgeld der Gemeinde Altusried und Reichsbanknoten 

Eine Folge des verloren gegangenen Weltkrieges war die Inflation. Bei den Silber- und Nickelmünzen war der Materialwert bald höher als der Nominalwert. Das führte dazu, dass die Leute die Münzen horteten. Bald gab es beim Bezahlen und Herausgeben Probleme. Deshalb druckte die Gemeinden das Kleingeld aus Papier selber. Aber das war nur für kurze Zeit eine Lösung. Bald setzte die Hyperinflation ein und das Notgeld wurde so gut wie völlig wertlos.   Auch 1947   druckte die Spar- 
und Darlehenskasse wegen Münzmangel 10-Pfennig Noten. Ursache war  hierfür der Einzug von Münzgeld mit dem Hitlerzeichen.



               

1932   Stegmann & Roth in Altusried                                                                                                 

Die Geschichte des Milchwerkes ( Aggenstein ) begann 1906 als sich zahlreiche kleine Sennereien um Kempten zusammenschlossen. 1932 beschlossen die beiden Käser Rudplph Roth und Adolph Stegmann gemeinsame Wege zu gehen. Schnell stiegen sie auf zum größten Anbieter von Emmentaler und Markenbutter in Deutschland. 1996 schloss sich das Unternehmen an die französische Entremont - Gruppe mit Sitz in Annecy an.




                     


1936 Fahrradhandlung, Reparaturwerkstatt und Tankstelle Krün

Die Motorisierung schreitet weiter voran. Durch den Ort zieht sich nun schon ein Asphaltband. Gehsteige sind aber noch nicht vorhanden. Hauptfortbewegungsmittel ist noch das Fahrrad. Die Autofahrer tanken bei dem Fahrradgeschäft Krün. An der Hausecke sieht man eine Zapfsäule der Firma Shell. Herr Krün, der Geschäftsinhaber ist der Tankwart. Fast jedes Haus ist ein Geschäftshaus. Rechts das Uhrengeschäft Römpp und die Bäckerei Durst. Links das Haus von Hans Becherer und Coy, später Cafe, Weinstube und Bekleidungsgeschäft Natterer, anschließend die Gemischtwarenhandlung Zellerbäck von Fridolin Maier. In der Mitte das Gasthaus zum Rössle und halbverdeckt das Gasthaus zum Bären.

Kayser, Triumph, Dürkopp, Phänomen, Viktoria- Markenräder in höchster Qualität mit Ballonreifen und Drucklötung

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1937 Gasthaus zum Bären

Im Ortsbild fällt das Gasthaus zum Bären auf durch seine prächtige Bemalung. Barocke Schnörkel in Ocker umrahmen die Fenster. Es waren in den Dreißigerjahren Lüftlmaler aus dem Oberbayerischen, die diese Verzierungen anbrachten. Vor dem Gasthof zur Straße hin stehen noch drei Steinsäulen, die mit einer Eisenstange verbunden sind. Sie stammen noch aus der Zeit als es noch keine Automobile gab. Hier band der Fuhrmann seine Pferde an, legte die Bremse ein und genehmigte sich in der Gaststube einen  Trunk. Der Garten mit zwei Sonnenschirmen ist eingerahmt von einem gusseisernen Zaun. Die nördliche Hälfte des Gebäudes war vorbehalten dem Kolonialwarengeschäft von Anton Aicher. Anno 1970 bestand das Geschäft immer noch, nun aber mit dem Schwerpunkt auf Drogerieartikel. Heute ist in den Räumen das Verkehrsamt der Gemeinde untergebracht.







1940 Die Kartoffeln kommen

Es ist wohl die Zeit um 1940. Auf dem Platz an der Kirche herrscht geschäftiges Treiben. Links die alte Schule, heute Elektro Auer, rechts Fähnle, heute NKD. Ein Lastwagen mit Anhänger vollbeladen mit Kartoffeln parkt auf dem Platz. Die Kunden kommen mit Schubkarren, Leiterwagen und einem noch altertümlichen Bulldog.
 Elf Personen sind eifrig beschäftigt mit Ein- und Umladen, darunter viele Frauen, junge Männer sieht man nicht, sie sind wohl für den Krieg eingezogen.  Zwischen den beiden Häusern geht der Blick auf einen Platz, heute ist es der Marktplatz mit dem Rathaus, damals war es noch eine Wiese mit Zäunen, Schuppen, Bäumen und einem Lagerhaus.




                       

1952 Bau des Wasserkraftwerkes in der Wasserei


Um die Jahrhundertmitte erkannte man den Wert der Iller als Energiequelle. Der Reihe nach wurden Staumauern für die Energiegewinnung gebaut, so in der Fluhmühle, im Sack, bei Steinbach, bei Lautrach und in Ferthofen. 1952 kam das Altusrieder Werk in der Wasserei dazu. Die Kraftwerke lieferten billig und zuverlässig Strom. Gleichzeitig entstanden große Stauseen, die Wasservögeln viel Platz boten, man hat den Eindruck, es sind kleine Naturparadiese. Doch die Natur gibt nichts umsonst. Bald zeigten sich auch Nachteile. Die Stauseen wurden durch die Iller mit Sedimenten aufgefüllt, deshalb müssen im Dreißigjahresrhythmus die Dämme ständig erhöht werden, ein Vorgang, der nicht beliebig oft wiederholbar ist. Die Fischwanderung auf und ab ist blockiert. Im Unterlauf fehlen die Sedimente, so dass Ufermauern und Brücken unterspült werden. Die Kiesbänke von früher sind durch Schlammwüsten ersetzt.                         

Bild 1 zeigt den Bau des Kraftwerkes in den Fünfziger Jahren. Dampfhammer rammen Spundwände in die Erde, so kann man den Lauf der Iller etwas verschieben und in der Baugrube das Kraftwerk errichten. Bagger und LKWs sind schon am Werke, für Material und Arbeiter stehen schon die Baubaracken. Drei Reihenhäuser für die Werksangehörigen sind schon fast fertig.  Bild 2 zeigt das fertigeKraftwerk anno 1959.


                                                                    

 Sechzig Jahre erfüllten die Reihenhäuser ihren Zweck, wurden aber jetzt im Oktober 2014 abgerissen, denn heute werden die Generatoren aus der Ferne automatisch gesteuert, so dass die Mitarbeiter nicht mehr an Ort und Stelle leben müssen.                                                                                                                         Das erste und das letzte Bild wurden von der östlichen Hangkante aus aufgenommen. Allerdings nach sechzig Jahren ist der Hang stark bewachsen und die Aussicht eingeschränkt.  



                  

        

 

Fischtreppe in der Wasserei 

2015 und 2016 wurde in der Wasserei eine Fischtreppe gebaut. Fünfundsiebzig Stufen aus Felsgestein und Beton ermöglichen ein Auf und Ab der Fische. Jede Stufe bringt die Fische zwanzig Zentimeter höher. Jahrzehntelang war das Betreten des Kraftwerksgeländes verboten. Heute darf  der Hof bis auf die eingezäunten Bereiche betreten werden.

                  

                                                                                            

                                                                                                                         

                      

1953 Geschichtliches über den Rößlewirtschaftsgarten von Dr. J. Heberle

Man kann es sich heute nicht mehr vorstellen, dass an dieser Stelle einst eine Art Biergarten war. Versorgt wurde er über die Straße vom Rößle her. Man muss aber bedenken, die Straßen waren damals schmäler, so blieb auch im Ortskern viel mehr Platz zum Verweilen übrig. Zudem war der Verkehr mit Fuhrwerken und Kutschen gemächlicher.




           

1953                                            1953                          1968                 1975               1980               1992                   1994

1953  Tankstelle Guggenmos

Früher war der Standort der Guggenmos Tankstelle in der Leutkircher Straße gegenüber dem Guggenmos Hof. Neben der Gasolin Tankstelle stand das Haus vom Mesmer Zeller. Vor seinem Haus parken ein VW Käfer mit Schiebedach und eine BMW Isetta. Links auf der Wiese weiden Kühe. Heute ist die Wiese ein Park mit vielen Bäumen. 1968 entstand die Guggenmos Tankstelle  mit Wohnhaus neu  in der Kemptener Straße am östlichen Ortseingang.

       

Vor der Tankstelle und in der Tankstelle. Foto von Guggenmos

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1956  Ferien in Altusried  -  Der kleine Urlaubsberater

1956 gab die Gemeinde eine zwanzigseitige Broschüre für die Urlaubsgäste heraus. Sie ist ein Spiegelbild des Ortes. Interessant sind darin auch die Werbeanzeigen. Sie verraten was sich in sechzig Jahren verändert hat und was gleich geblieben ist. Titelfoto von Zinecker, Druck von Xaver Diet.




Wegwarte in Altusried

Eine wichtige Aufgabe erfüllen die Wegwarte. Von links nach rechts: Ludwig Heinle, Franz Weizenegger, Roland Wölfle und Dr. Christian Bachem.





         

               

                                                                                                                                                                                            
2010
1957 Gasthaus zur fröhlichen Aussicht

Jedes Ding hat zwei Seiten, auch eine Karte. Auf der Vorderseite der Postkarte sehen wir das Gasthaus zur fröhlichen Aussicht. Es liegt zwischen Altusried und Krugzell noch auf der Anhöhe über dem Illertal. Das Gasthaus ist mehr als hundert Jahre alt und hat sein Aussehen fast unverändert erhalten. In der noch autoarmen Zeit der Fünfzigerjahre war es ein beliebtes Ausflugsziel, ideal für Familien am Sonntagnachmittag. Am 10.06.1957 kehrte eine Gruppe junger Soldaten von der Bundeswehr in der Aussicht ein. Sie waren wohl müde und erschöpft. Einer nahm sich trotzdem Zeit und schrieb eine Nachricht auf die Rückseite der Karte, daraus diese Zeilen.



                
 

              

  

2014  Fahrradgeschäft Münsch in Altusried   

1.  Clemens Münsch
2.  Werkstätte und Garten 
 
3.  Fahrräder warten auf die Reparatur
4.  Werkzeuge
5.  Glühbirnenfassungen
6.  Schraubenschlüssel und Schraubenzieher
7.  Schubladen
8. Metabo Schleifmaschine

9. Pinsel und Bürsten
10.
1903 erfand Ernst Sachs die Torpedo Freilaufnabe mit Rücktrittbremse
11. Georg Krün und Leopold Münsch, beide waren Fahrradhändler und beide spielten Ziehharmonika
12. Das Kennzeichen II Z hieß zugelassen in Schwaben.