Kultur
1575 Bronzeschatz und Palmesel in Ottenstall
Vom archäologischen Standpunkt aus ist der kleine Weiler Ottenstall ein bedeutender Ort . Geschützt und geborgen in dem schmalen Rohrachtal gab es hier schon in frühester Zeit eine Siedlung. Als unsichere Zeiten kamen, versteckte ein Einwohner seinen wertvollsten Besitz in der Erde. Es waren Waffen, Geräte und Schmuck aus Bronze. Dreitausend Jahre später wurden sie wieder gefunden. Leider wurde der Bronzeschatz nicht gewissenhaft aufbewahrt und ist heute verschollen.
Zum Glück nicht ganz verloren ging der Palmesel von Ottenstall. Einst gab es ein kleines Kirchlein in Ottenstall mit einem Palmesel. Seine Entstehung kann man auf die zweite Hälfte des 16. Jahrhunderts ansetzen. Solche Palmesel wurden ehemals am Palmsonntag bei der Prozession mitgeführt. Die Christusfigur ist fast lebensgroß und misst vom Boden bis zur Krone 1,82 Meter. Es ist wohl das bekannteste Kunstwerk aus Altusried. Nach einer langen Odyssee durch viele Orte steht der Palmesel heute im Nationalmuseum in München.
Im Wochenblatt 50/1953 veröffentlicht Dr. Heberle einen Bericht über die ehemalige Kapelle zu Otterstal (Ottenstall). Auf der alten Postkarte von 1920 noch eine Variation zum Namen des Ortes Ottenstall, Dr.Heberle entscheidet sich für Otterstal, der Kartendrucker für Ottostall.
1713 Die Dreifaltigkeitskapelle in Hörgers
Eine Renovierung der Kapelle fand 1948 durch Franz Geißelmann statt. Die Kapelle ist ein rechteckiger Bau mit zwei Stichbogenfensterachsen und einer Flachtonne innen. Gedeckt ist die Kapelle mit einem Satteldach, auf welchem sich noch ein Dachreiter befindet.
Der marmorierte Altar stammt aus der Erbauungszeit. Die stehende Holzfigur des Gottvaters aus dem zweiten Viertels des 18. Jahrhunderts wird von zwei Pilastern eingerahmt. Auf Konsolen befindet sich rechts die Figur der Heiligen Cäcilie und links der Heiligen Barbara. Zwei Engel mit Symbolen der göttlichen Tugenden sind auf den geschweiften Giebelstücken. Eine gotische Holzfigur um 1460 wurde durch nachträgliche Übermalung und mit neuen Attributen zur Heiligen Kreszentia.
Pfarrkirche Altusried
St. Blasius von außen und innen
1702-1762 Johannes Zick malt den Seitenaltar der Altusrieder Pfarrkirche
Johannes Zick begann seine berufliche Laufbahn als Eisenschmied in der väterlichen Werkstatt in Lachen bei Ottobeuren. 1721 - 1724 machte er eine Lehre bei dem Konstanzer Hofmaler Jakob Carl Stauder und wurde bald ein gesuchter Maler in Süddeutschland. Das Altusrieder Bild zeigt ein beliebtes Motiv. Alle gute Dinge sind Drei, in Maria, Anna und Zacharias, die die Schrift lesende Maria, die liebevolle Mutter Anna und im Hintergrund der Vater Zacharias.
Noch berühmter als Johannes Zick wurde sein Sohn Januarius Zick, der zu einem der berühmtesten Maler des Spätbarocks wurde. Ein zweiter Sohn stürzte bei Arbeiten in Weingarten vom Gerüst und kam zu Tode.
Die Galerie der Heiligen
Tritt man in den Kirchenraum von Sankt Blasius, so ist man umgeben von vierzehn überlebensgroßen Rokokodarstellungen. Es sind Jesus, Maria und die zwölf Apostel. Sie tragen reich bewegte und gefaltete goldglänzende Gewänder und stehen in kleinen Nischen des Hauptraumes und des Chors. Sie umgeben die Gläubigen und sagen gleichsam, seht her und hört.
Malvorlage aus dem Altusrieder Archiv König Max im Königsornat und den Insignien
1806 König Maximilian I. Joseph
Für seine Bündnistreue zu Napoleon wurde Bayern zum Königreich aufgewertet. 1806 ließ sich der bisherige Kurfürst Maximilian IV. Joseph zum König krönen. Er nannte sich nun Maximilian I. Joseph, König von Bayern Die Gemeinden erhielten Malvorlagen in der Erwartung, dass wohlhabende Bürger Künstler beauftragen Gemälde des Regierenden herzustellen. Der Brauch, den Regierenden in allen Landesteilen darzustellen war seit jeher üblich. Bekannt sind die vielen Kaiser Augustus Standbilder in allen Provinzen des Weltreiches, die nach einem Orginal in Rom gefertigt wurden.
1860 Maria Steinbach
Der Altusried am nächstliegendste Wallfahrtsort ist Maria Steinbach. Das Bild erinnert an den Dekan und Pfarrer Franz Josef Knoll.
1876 Werktags - Schul - Entlassungsschein
Beim Ausräumen eines alten Schrankes in einem Altusrieder Bauernhauses wurde ein Zeugnis aus dem Jahre 1876 gefunden. Eine Beurteilung erfolgte nach folgenden vierzehn Kategorien.
- Geistesgaben
- Fleiß
- Sittliches Betragen
- Religion Biblische Geschichten
- Lesen
- Gedächtnisübungen
- Schönschreiben
- Rechschreiben
- Mündliches Rechnen
- Schriftliches Rechnen
- Sprachlehre
- Schriftliche Aufsätze
- Geographie und Geschichte
- Naturkenntnisse
1921 St. Judas Thaddäus (Weihers)
Die römisch-katholische Kapelle St. Judas Thadäus befindet sich in Weihers,einem Ortsteil von Altusried im Landkreis Oberallgäu(Bayern). Die Kapelle steht unter Denkmalschutz. Der verschindelte Holzbau wurde im Jahr 1921 errichtet. Sie besteht aus einem kleinen dreiseitig geschlossenen rechteckigen Raum zu zwei Fensterachsen. Im Innern befindet sich ein Jugendstilaltar.
Alter Tabernakel und neuer Tabernakel
1932 Pfarrer Sälzle bestellt einen neuen Tabernakel
Die letzten Jahre seines Priesterlebens wurden dem Pfarrer Sälzle etwas vergällt. Vielleicht aus Gutmütigkeit hatte er seinem Vetter in Mindelheim Xaver Abt , von Beruf Kupfertreiber, eine teure Arbeit zukommen lassen. Er sollte für die Altusrieder Kirche einen neuen Tabernakel machen. Der Vetter ging auch gleich ans Werk und erhielt mehrere Vorauszahlungen in Höhe von zusammen 7000 RM. Doch das Landesamt für Denkmalpflege war mit der Neugestaltung nicht einverstanden. Die Experten stellten fest, dass der alte Tabernakel aus der Rokokozeit stammt und vom höchsten künstlerischen Wert sei, während der Neue nur eine geringe Qualität aufweise. Zudem lag für die Neuanschaffung keine Genehmigung vor. Es kam nun zu einem Rechtsstreit zwischen Pfarrer, dem Landesamt für Denkmalpflege, dem Landrat, dem Kupfertreiber Abt und der Staatsanwaltschaft. Zwischen 1932 und 1942 entstand ein dickes Bündel aus mehr als hundert Akten und Schriftstücken. Auch Sälzles Nachfolger Jacob Pfeiffer musste sich noch mit dem Rechtsstreit herumplagen.
1938 Kapelle St. Ulrich
Die Kapelle befindet sich in Bachtels, also im Norden der Gemeinde Wiggensbach, wird aber ebenso wie das Gasthaus zum Hirsch wegen ihrer Nähe von Altusriedern häufig besucht. Die Kapelle wurde 1938 für den Schulsprengel Bachtels errichtet. Aus dem Vorgängerbau der Kapelle stammt die Holzfigur des Hl. Ulrich aus der Zeit um 1470. Daneben findet sich noch eine Figur des Evangelisten Johannes aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Kapelle, sowie eine barocke Muttergottes.
1952 Kapelle St. Michael in Diesenbach
- Erbaut 1952, Saalbau mit eingezogenem Chor , Dachreiter und Zwiebelhaube, historische Ausstattung , Diesenbach 4
- Blick von Wetzleberg auf Diesenbach
1954 Panorama von Ferdinand Geißelmann
Zuerst wurden zwei Laubsägearbeiten aus Sperrholz angefertigt, einmal die Silouette des Marktes, sodann das Bergpanorama. Beide wurden dann hintereinander gestellt. Deutlich erhebt sich der Säuling im dunkleren Blau vor dem Zugspitzmassiv. Das Datum der Herstellung ist nicht vermerkt. Doch die Gebäude sind Zeitanzeiger. Die Stufenfasade des Brändlekaufhauses und der alte Pfarrhof sind noch zu sehen und das Leichenhaus ist schon neu gebaut, also müssen wir in den Fünzigerjahren sein.
1955 Vorgeschichte der Leichenaufbewahrungsstätte im Flecken Altusried
Dr. Joseph Heberle schildert ausführlich den Zeitraum von der Anordnung der Königlichen Regierung
1831 bis zum Bau eines Leichenhauses 1955 in Altusried.
1959 Die Magnuskapelle in Altusried wird evangelisch
St. Magnus ist eine Kapelle an der Kemptener Straße. Im Jahre 1692 wurde sie von Bauern errichtet.Den Altar fertigte der Schreiner Hans Neher aus Überbach im Stil des Frühbarocks. Das Altarbild schuf Benedikt Hermann. Damals trug die Kapelle den Namen St. Sebastian und St. Sylvester. Wesentlich erweitert wurde sie um 1828.
Seitdem heißt sie St. Magnus und St. Sebastian. In der Nachkriegszeit konnten die ersten Protestanten die katholische Kapelle benutzen. Erst 1959 erwarb die evangelisch-lutherische Kirche die Kapelle für einen Kaufpreis von 2000 DM. Pfarrer Hippe und Kirchenvorstand Heinz Kappel hatten die Verhandlungen geführt. Zunächst gehörte die Magnuskapelle zur St.- Mang-Kirchengemeinde in Kempten. Mit der Eigenständigkeit der Markusgemeinde kam sie 1970 in deren Zuständigkeit. In den 1990er Jahren wuchs auch der Wunsch nach einem Gemeindezentrum. So entstand neben der Kapelle das Magnushaus.
1961 Der Bildstock im Flecken Altusried, Bericht von Dr. Heberle im Blättle Nr.: 5-1961
Von der Hauptstraße bei Haslinger führte früher ein sogenannter Botenweg zum Anwesen Ramp hinunter.
In der Nähe des Bildstockes steht an der Kemptener Straße das Haus mit der Nummer 30, früher Hs. Nr. 155. Es hat sein schönes Aussehen über die Zeiten gut bewahrt. Lediglich die Fensterstöcke mussten der Moderne weichen.
Willhelm Haslinger steht am Botenweg. In dem Dachboten seines Hauses am Botenweg fand sich ein bemaltes Blechschild. Alfons Natterer hat es restauriert. Text der Inschrift: 1804 ...... abends zwischen 7 und 8 Uhr ist im Herrn entschlafen die ehrengeachtete Hausfrau, Magdalena Weißenbachin, geborene Arnoldin, geweste Glasermeisterin von hier, ihres Alters 36 Jahre. Gott gebe ihr die ewige Ruhe. Nach diesem Tod wurde geboren aus ihrem Körper, durch dessen Anguschers Hände dieses bei ihr begrabene Kind.
1962 Zweites Vatikanisches Konzil
1962 fand das zweite vatikanische Konzil statt. Es hatte weitreichende Veränderungen im Gefolge, die hörbar und sichtbar waren. Das Latein als Sprache wurde weitgehend abgeschafft und der Chorraum umgestaltet. Es wurde ein freistehender Altar geschaffen. Der Priester vollzog nun dem Volk zugewandt die Messfeier. Die Kommunionbank, die auch die Funktion einer Schranke hatte wurde abgeschafft. Der Gläubige empfing die Hostie stehend.
Am Altar stehen der Mesner Zeller und der Pfarrer Miller.
1988 Manfred Küchle Bilder im Rathaus Altusried Kleinbilder
1. Andreas Hofer
2. Willhelm Tell
3. Götz von Berlichingen
4. Bauernkrieg
5. Hildegardis, Patronin des Stiftes Kempten, ihr Bild war das Wappen des Stiftes.
6. Rathauseingang
7. Ritter und Bauer
8. Am 1. 1. 1972 schlossen sich Altusried, Frauenzell, Kimratshofen und Muthmannshofen zu einer Gemeinde zusammen. Seither umfasst die Gemeindeflur rund 93 Quadratkilometer. In den 5 Dörfern mit 154 Weilern und Einöden wurden 1988 7500 Einwohner gezählt.
1989 Fronleichnam
Fronleichnamsstationen in den Jahren 1989-1993
Franz Ferdinand Geißelmann 1905 - 1991
In den Nachkriegsjahren war die Nachfrage nach Gebirgsbildern groß. Über jedem Kanapee prangte in der guten Stube ein Gebirgsmotiv in Öl gemalt. Bilder aus dem Besitz von F. Mayer R. Guggenmos und P. Schöllhorn
1 Südtirol 2 Trettachtal 3 Stillach 4 Blick aufs Illertal 5 Buchfink 6 Königsee 7 Hörgers a 8 Hörgers b
- 1935 geboren in Altusried, verstorben 1999 in München
- 1955 Akademie der bildenden Künste in München
- 1958 Studium in Salzburg
- 1962 Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes
- 1963 Student der bildenden Künste in Berlin
- 1993 Großer Preis in Japan
- 1995 Schwabinger Kunstpreis
Ägidius Geißelmann ist ein Spross der gleichnamigen Altusrieder Malerfamilie. 1968 gestaltete er die großen Wandflächen an der neuerbauten Altusrieder Volksschule.
1994 Treppenhausbilder Josefshöhe Kleinbilder
Maler Gebhard Eyerschmalz