Kultur



 

1795  D`r hoilig Ma'   MDLXXXXV

Am östlichen Ortsausgang von Kimratshofen steht an der Staatsstraße nach Altusried eine Sandsteinstatue. Im Volksmund wird sie „D`r hoilig Ma“ genannt. Das barocke Standbild stellt Franziskus mit einem Priestergewand des 18. Jahrhunderts dar. Die Ähnlichkeit mit der Hildegardis Statue in Krugzell ist augenfällig. Es ist nicht Franziskus von Assisi, sondern Franz Xaver, ein damals sehr geschätzter Heiliger. Die Verwitterung vor allem am Sockel ist ziemlich weit fortgeschritten, so das man nicht mehr alle Zeichen entziffern kann. Die Statue steht wohl zu dicht an der stark befahrenen Straße und verdient einen besseren Platz. Errichten ließ sie der Fürstabt Castolus von Reichlin-Meldegg im Jahre 1795. Drei weitere Bildsäulen in diesem Stil stehen bei Wolfertschwenden, bei Leubas und vor Kaufbeuren. 


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1688 Kapelle des Heiligen Magnus in Dezion

Kapelle mit Satteldach und Dachreiter, 1954 um die Hälfte verlängert. Altar aus dem 18.Jahrhundert, gedrehte Säulen flankieren das Altarbild, eine Muttergottes.  Auf der Konsole unter einem Dreiecksgiebel Bild der Heiligen Ursula. Auf der Mensa Rokoko Halbfigur: St. Agatha um 1760, wohl aus der Pfarrkirche Kimratshofen. Gemälde: Steinbacher Madonna auf Holz, 18. Jahrhundert, stark erneuert.

*Artikel mit freundlicher Genehmigung der Allgäuer Zeitung                      



                                                                                                                                                 

1800  Joseph Anton von Gegenbaur

Anton Gegenbaur wurde am 6. März 1800 in Wangen geboren. Seine Vorfahren stammen aus dem Geschlechte der Gegenbaur in der Holzmühle bei Kimratshofen. Gegenbaur studierte an der Akademie der Bildenden Künste zu München von 1815 bis 1823. Von 1823 bis 1826 und von 1829 bis1835 setzte er seine Studien in Rom fort. Nach seiner Rückkehr aus Italien erhielt er von König Wilhelm den Auftrag die Schlösser von Rosenstein, Stuttgart und Friedrichshafen auszumalen. Zu seiner Zeit war er ein sehr berühmter und erfolgreicher Maler des Historizismus. 1844 wurde er mit dem Ritterkreuz des Ordens der württembergischen Krone ausgezeichnet, welches mit dem persönlichen Adelstitel verbunden war. Leider wurden bei der Bombardierung im zweiten Weltkrieg viele seiner Kunstwerke zerstört.- Gegen Ende seines Lebens zog Gegenbaur wieder nach Rom und starb dort am 31. Januar 1876. Sein Grab liegt im Camposanto Teutonico gleich neben dem Petersdom.

  • 1901 errichtete die Stadt Wangen ein  Marmordenkmal für ihren berühmten Sohn.
  • Die Vorentwürfe auf Karton für die Residenzbilder sind zum Glückk erhalten geblieben. Sie fanden  viel Lob von König Wilhelm.
  • Die Schlacht bei Esslingen 1449, Fotographie von 1929
  • Die Belagerung Stuttgarts durch Kaiser Rudolf von Habsburg, Fotographie von 1929
  • Graf Eberhard V erblickt Jerusalem auf seiner Pilgerfahrt.
  • Gefangennahme der Schlegler und die Zerstörung Bernecks
  • Die zerstörten Wandfresken in der Residenz, Fotographie von 1955
  • Das Grab von Joseph Anton Gegenbaur im Camposanto Teutonico neben dem Petersdom
  • Portrait von Gegenbaur durch den Münchner Maler August Schindler




                 
                                     

Heute                                              1885                                                          1885                                                            
                                
1885  Neubau von St. Agatha in Kimratshofen
im neuromanischen und neugotischen Stil


1885 wurde die barocke Vorgängerkirche wegen Baufälligkeit abgerissen. Nur der spätmittelalterliche Turmunterbau aus unverputzten Tuffquadern blieb stehen. Baumeister für die neue Kirche im gotischen Stil war der Mindelheimer Peter Klein  ( 1824 - 1897) .Er konnte vorweisen , dass er im Kreis Schwaben bereits neun Kirchen gebaut hatte. Klein erstellte auf dem alten Kirchplatz  einen Neubau von beeindruckenden Maßen. Er gliederte das einschiffige Langhaus durch Pilaster , kleine Rundbögen,  einen  Chor mit Kreuzrippengewölbe und eine halbrunde Aspis. Dazu kamen farbige prächtige Malereien ,Verzierungen und Ornamente im neugotischen Stil. 



      

Eingang - Westfassade - Chorraum - Deckengemälde - Leuchter -  Pfarrzentrum  Alte Schule und Kirche

Renovierung                                                                                                             

1938 wurde der Innenraum einer Renovierung unterzogen. Leider hatte der neugotische Stil nicht mehr die hohe Wertschätzung . Die reiche Farbigkeit des Innenraumes wurde stark reduziert und es entstand eine nüchterne und kühlere Art der Gotik, die aber immer noch sehr beeindruckt. Kirchenmaler Joseph Lutz aus Leutkirch hatte den Auftrag die Kirche zu renovieren. Das Ziel war durch eine neue verhaltene Farbgebung die Architektur zu betonen. Außerdem wurde die vielfarbige Schablonenmalerei an Wänden und Decke als unkirchlich empfunden und mit viel Mühe entfernt. Teile der Statuen wurden versilbert. Sogar die Gesichter und Hände überzog man silbern und golden.

1985     Hundert Jahre nach dem Bau der Kirche und fünfzig Jahre nach der ersten Renovierug hatte sich der Geschmack der Zeit wieder geändert. Kirchenmaler Joseph Schugg aus Kimratshofen, Schüler von Lutz, erhielt den Auftrag für die Änderungen. Hauptaufgabe war vor allem die versilberten Gesichter und Hände wieder von dieser Bemalung zu befreien. Die Rekonstruktion der farbigen Schablonenmalerei an den Wänden sowie der farbigen Fenster wurde für die Zukunft aufgeschoben. Wer sich ein Bild machen will, wie die Kirche St. Agatha dann wieder aussehen wird, muss nach Wuchzenhofen oder Weitnau fahren. Diese Pfarrkirchen haben noch die Neugotik , bzw. Neuromanik aus dem 19. Jahrhundert unverändert bewahrt.

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                                           Fotos von Joseph Schugg  



             Joseph Schugg und Werner Abt vor der Werkstatt


Vor der Werkstatt          

Die Statuen erhielten  in der Werkstatt von Kirchenmaler Joseph Schugg  die alte Farbigkeit zurück. Nach der Renovierung wurden auf Ladewagen die Figuren in die Kirche zurückgebracht. Joseph Schugg und Werner Abt vor der Werkstatt.

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Die Statuen  fotografiert anno 2016  mit Erlaubnis der Pfarrei


                                                                    

Papst Gregor der Große mit der dreifachen Krone  -  Hieronymus  -  Augustinus mit der Bibel - Linker Seitenaltar  -  Die Heilige Kreszentia von Kaufbeuren -  Der Heilige Nepomuk -  Der Heilige Joseph mit der Lilie

  


                                              

Die Heilige Cäcilia mit einer Orgel  -  Herz Jesu  -   Maria mit dem Kind  -  Hochaltar: Maria und Johannes unter dem Kreuze  -     Maria vom Guten Rat  -  Der Apostel des Allgäus  St. Magnus 


                        

Engel auf dem Seitenaltar  -   Der Erzengel Michael besiegt den Drachen.  -  Jesus, der gute Hirte



        

An der Zange erkennt man die Hl. Agatha, die Schutzpatronin der Kimratshofer Kirche. Sie war nach der Legende eine adelige, sizilianische Jungfrau, die schlimme Qualen erdulden musste.  -  Der Heilige König Ludwig IX aus Frankreich mit der Dornenkrone Christi


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1929  Der Kimratshofer Hochaltar in Mackenrode

Seit 1885 war der ehemalige Barockaltar im Dachboden des alten Pfarrhofes gelagert. Daran erinnerte man sich 1929 und verkaufte ihn zur Finanzierung der Walzlinger Kapelle für 600 Reichsmark nach Mackenrode in Thüringen. Im Nachhinein brachte das eine heftige Rüge durch die Regierung ein. Zudem war der Altar mit neun Meter zu hoch, deshalb wurde er von der Firma Saumweber in Günzburg verändert und mit zwei Seitenflügel versehen. Erst mit dem hundertjährigen Kirchenjubiläum kam wieder ans Licht, dass der ehemalige Hochaltar in Mackenrode steht.Eine sofortige Kontaktaufnahme gestaltete sich aber schwierig. Erst nach der Wende fanden gegenseitige Besuche statt, die bis heute anhalten.



                      

Maria vom Guten Rat                                                                                                        Einst prägten religiöse Bruderschaften das Leben im Ort. Es waren die Rosenkranz - , die Josefs - und die Maria vom Guten Rat Bruderschaft. Sie übernahmen religiöse und weltliche Aufgaben. Zu Ehren der letztgenannten Bruderschaft stiftete Pfarrer Franz Wankmiller (1712 - 1724) einen Jahrtag. Dem Gotteshaus, wo das Gnadenbild verehrt wurde verlieh Papst Klemens XIII einen Gnadenbrief. 



     

Collage von St. Agatha                                                                                           



                                        

Alte Schule in Oberhofen

Nachdem die barocke Pfarrkirche 1886 durch einen gotischen Neubau ersetzt und der Pfarrhof 1965 abgerissen wurde, blieb von dem historischen Ensemble in Oberhofen nur noch das alte Schulhaus übrig, in dem bis 1922 unterrichtet wurde. Die erste schriftliche Erwähnung: In einem Brief des Pfarrers Johann Ignaz Jakob von Motz im Jahre 1756 an das Stift Kempten bat er dringend um einen Neubau eines Schul- und Mesnerhauses mit dem Hinweis, dass 150 Schüler in Kimratshofen lebten. Zunächst gab es ja nur eine Winterschule zwischen Martini und Georgi. Aus diversen Schreiben ist zu erkennen, dass in seiner Amtszeit (1751 bis 1782) auch Schule und Pfarrhaus neu gebaut wurden. Im Jahre 1834 wurde das Ökonomiegebäude aus Holz neu aufgerichtet, denn die Lehrer waren auch auf die Erträge aus der Landwirtschaft angewiesen.  Etwa 1880 erfuhr das Haus im Innenbereich des Wohnteiles eine Renovierung. Anfangs gab es nur ein Schulzimmer auf der Ostseite. Später wurde ein zweites Schulzimmer auf der Südseite eingerichtet. Nachdem die neue Schule in Kimratshofen entstand, lebte in der alten Schule dann noch der Mesner. Nach dem zweiten Weltkrieg lebten Heimatvertriebene aus dem Sudetenland in der Alten Schule. Sie wurde 1997 unter Denkmalschutz gestellt. Bemerkenswert ist der freitragende barocke Dachstuhl. Zwischen 2009 und 2011 erfolgte die Renovierung. Heute dient die alte Schule als Pfarrzentrum.



                                    

      1900                                             1970                                         2000                                       2015                                1900               1925
1900 Schule Kimratshofen

Um 1900 war das heutige Grundschulgebäude noch ein stattlicher Bauernhof mitten im Dorf. Es wird beschrieben als Oekonomie und Pferdehandlung, der Besitzer war J.G. Reisacher. Das Wohnhaus zeigte eine prächtige Fassade mit geschweiftem Giebel zur Hauptstraße. Im Hof dicht an der Straße war die Brückenwaage mit dem Waagehäuschen. Der große Wirtschaftsteil hatte ein Scheunentor im zweiten Stockwerk, deshalb führte eine lange Brücke aus Balken von ebener Erde hinauf.
In den Zwanzigerjahren kaufte die Gemeinde den Hof und baute ihn zu einer Schule um. Es war damals die modernste Landschule weit und breit, allein schon wegen der Turnhalle. Weiter umfasste das Gebäude 4 Klassenzimmer und 3 Lehrerwohnungen, eine Hausmeisterwohnung, 2 Musikzimmer, ein Amtszimmer für die Gemeinde, eine Lagerhalle für den Darlehenskassenverein, eine Waagehalle, eine Waschküche, sowie Holz und Kellerräume.Vier Lehrer unterrichteten acht Jahrgänge in vier Klassen. Eine solche Schule nannte man vierklassig. Je zwei Jahrgänge wurden in einem Raum unterrichtet. 1972 fand die Schulreform statt. Die Schüler der Oberstufe fuhren nun nach Altusried und wurden in der Hauptschule unterrichtet. Die Schule in Kimratshofen wurde zur Grundschule West erklärt. Seitdem besuchen auch die Grundschüler von Frauenzell und Muthmannshofen die Schule in Kimratshofen.





Jahrgang 1934 Kimratshofen Oberstufe

Stehend:  Böswald Alois / Geißbühler Josef / Sieber Otto / Hiemer Hettisried / Hiemer Schieten/          
Weißenbach Erwin / Dorn Ludwig / Frl. Führer
Sitzend :   Wondrej Inge / Reisacher Frieda / Ziegler Zenta, geb. Schellhorn / Schön Helga /
                          Hartmann Elsa / Steinhauser Fanny / Schellhorn Bärbl / Fischer Peppi



               

In der Schule

  • Es ist das Jahr 1968, Wir sind im Klassenzimmer für den fünften und sechsten Jahrgang. Die Klassenlehrerin ist Rita Kösel. Jeder Schüler hat einen Schreibstift in der Hand. Die Schüler sind gut gelaunt und freuen sich über die Abwechslung, die der Fotograf in den Schulalltag bringt. Sicher hat er auch gerade eine witzige Bemerkung gemacht, denn alle Schüler lachen. Das Klassenzimmer ist gut beleuchtet. Zwei Wände haben Fenster. Es sind Doppelfenster im alten Stil. An der Pinwand hängen die Ergebnisse des Zeichenunterrichts.
  • Ein paar Jahre später. Wir haben 1975. Es sind Schüler von Manfred Unterreiner. Das Klassenzimmer wird durch einen Ölofen beheizt.
  • An der Wand Zeichnungen vom Kunstunterricht.
  • In der rechten Ecke eine Paternostertafel. Darunter versteht man einen Mechanismus, der erlaubt, dass durch Drehen an einer Kurbel sich eine Tafel nach oben und die andere sich nach unten bewegt. Gleichzeitig konnte man die Tafeln umdrehen, so dass dem Lehrer vier Tafelflächen zur Verfügung standen.



1935  Schulfoto

Dem Fotografen ist es gelungen fast hundert Schüler auf das Bild zu bringen. Links der Pfarrer und Hauptlehrer Probst. Im Hintergrund die Schule Kimratshofen. Die Buben sind zumeist barfuß. Viele tragen karierte Jacken.


         

Hochzeit von Maria Bockhart und Mauersberger. Foto vor der Mauer an der Basilika in Ottobeuren. Das Lehrerehepaar unterrichtete in den Sechziger und Siebziger Jahren in Kimratshofen.


       

1904 Lourdesspiele in Kimratshofen

Anfang des vergangenen Jahrhunderts war die Theaterbegeisterung allgemein groß, Auch in Kimratshofen bildete sich eine Theatergesellschaft. Von den Spielen anno 1904 und 1912 im Saal der Post sind Erinnerungsfotos der Mitwirkenden erhalten geblieben. Beim Nachforschen nach den Namen der Spieler gelang es bislang nur eine Person zu identifizieren. Im zentralen Bild in der Mitte ist die Erscheinung der Maria dargestellt. Man sieht Maria und Bernadette, sodann einen Engel und zwei Hirtenkinder. Der Junge mit dem Reisigbündel ist Johann Schellhorn, geb. am 31.07.1893 , gest. am 24.01.1989 .


    

Theaterverein Kimratshofen

1910 Aufführung des Theaterstückes Willhelm Tell auf der Bühne




     

1930 Kapelle St. Martin und Fachwerkhaus in Walzlings

Die Kapelle St. Martin ist ein Neubau aus dem Jahre 1930. Der Rokoko - Tabernakel stammt von 1760, ursprünglich war er Teil des Hochaltars der Kimratshofer Kirche. Auch vier Kreuzwegstationen kommen aus der damals barocken Pfarrkirche in Kimratshofen. Am Chorbogen sind zwei Holzfiguren, frühes 18. Jahrhundert, links eine Immakulata und rechts ein Schutzengel. In der Nähe der Kapelle steht das Haus mit der Nummer 156, ein besonders schönerFachwerkbau aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts mit modernemWiederkehr .




       



1950  Glockenweihe in Kimratshofen
 
Im Krieg war ein Großteil der Glocken eingeschmolzen worden. So fanden in den Fünfziger Jahren überall Glockenweihen statt. Die Menschen empfanden und spürten, die Zeit des Krieges ist vorbei, die Zeit des Friedens da.
1. Prozession vorbei an der Post
2. Prozession zur Kirche, Gg Burger
3. Pfarrer Günthör
4. Die neuen Glocken
5. Die Kirche war voll bis in die letzten Ecken.
6. Der Zug  führt vorbei am Endres Haus. Für Altusried war abgeordnet Gg.Burger, dahinter Pfarrer Günthör mit einem Birett als Zeichen eines Amtes.






Collage